Gastartikel von Florian Schemmerer, UmweltBank AG.
Florian ist Teamleiter für strukturierte Finanzierungen von Windenergieprojekten sowie Experte für Windkrafttechnik und -recht.

Der Strombedarf wird sich bis zum Jahr 2050 deutlich erhöhen. Dies ist vor allem auf die Sektorkopplung, das heißt die fortschreitende Elektrifizierung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie, zurückzuführen. Auch für die nationale Wasserstoffherstellung wird zusätzliche Stromkapazität benötigt.

Aufgrund der hohen Transportkosten von Strom muss der Bedarf durch nationale Erzeugungsanlagen gedeckt werden. Der aktuell geplante Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Deutschland ist jedoch unzureichend, um die großen Mengen an erneuerbarem Strom zu erzeugen.

Dies haben Agora Energiewende, Stiftung 2° und Roland Berger in ihrer gemeinsamen Publikation „Klimaneutralität 2050: Was die Industrie jetzt von der Politik braucht“ festgestellt.

Die jährlichen Ausbauziele müssen daher auf 6 Gigawatt Windenergie an Land und 10 Gigawatt Phototvoltaik erhöht werden. Neben dieser Anpassung sind aber noch weitere Änderungen des EEG 2021 dringend nötig, damit Deutschland seine Klimaschutzziele erfüllen kann. Dazu hat die Deutsche Umwelthilfe ein Positionspapier „Die sieben größten Probleme für den Ausbau Erneuerbarer Energien im EEG 2021″ erstellt.

Auch der brandenburgische Wirtschaftsminister fordert mehr Tempo beim Ausbau der Windenergie. Wohl auch, weil sich Tesla und BASF sich unter anderem wegen der erneuerbaren Energien in dem ostdeutschen Bundesland angesiedelt haben.

Allerdings ist eine Erhöhung der Ausbauziele im EEG 2021 alleine nicht ausreichend. Zentrale Herausforderungen jenseits des EEGs sind dabei:

1. Flächen im erforderlichen Umfang verfügbar machen

2. Genehmigungs- und Umsetzungshemmnisse abbauen

Die Weichen für Klimaneutralität müssen jetzt gestellt werden. Nur eine konsequent Politik für eine Erderhitzung von unter zwei Grad schafft Investitionssicherheit, weil sie nicht unter dem Druck sich verschärfender Klimafolgen immer wieder korrigiert werden muss.