Große Solarparks werden häufig als eine wichtige Komponente der Energiewende angesehen.

Aber können diese Anlagen auch positive Effekte auf die Artenvielfalt in Solarparks haben oder sind sie eher schädlich? Es wird oft argumentiert, dass der Lebensraum, der für seltene oder geschützte Arten dient, durch den hohen Flächenverbrauch verdrängt wird.

Aus diesem Grund wurde 2019 vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und der Naturschutzorganisation NABU eine Studie mit dem Titel “Solarparks: Gewinne für die Biodiversität” in Auftrag gegeben. Diese zeigt, dass Solarparks sogar dazu beitragen können, die Artenvielfalt zu erhalten:

Biodiversität

Zunächst stellt sich die Frage was man unter Biodiversität versteht? Dabei handelt es sich kurz gesagt um die biologische Vielfalt. Je mehr Tier- und Pflanzenarten in einem bestimmten Ökosystem vorkommen, desto höher ist dort die Biodiversität.

Aufgrund ihrer offenen Struktur und der geringen Bodenversiegelung können Solarparks die Ansiedlung von Pflanzen- und Tierarten begünstigen. Insbesondere eine Vielzahl von Insektenarten, bodenbrütenden Vögeln und Kleinsäugern können von ihnen profitieren, wenn diese entsprechend gestaltet und bewirtschaftet werden. Beispielsweise wird durch die reihenweise Anordnung der Solarmodule mit großzügigen Zwischenräumen (mindestens 3m), eine schnelle Besiedelung von Wildblumen und somit die Entstehung eines eigenen kleinen Ökosystems begünstigt. Vor allem Insekten gedeihen auf diesen Wiesen prächtig. So fanden die Autoren bei drei Solaranlagen in Brandenburg insgesamt 35 verschiedene Heuschreckenarten, darunter auch bedrohte Arten wie zum Beispiel die Italienische Schönschrecke (Calliptamus italicus) oder die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Ein hohes Aufkommen an Insekten bedeutet wiederum ein großes Nahrungsangebot für Wirbeltiere, sodass sich Reptilien und Amphibien, denen außerdem die im Wechsel entstandenen Sonnen- und Schattenflächen zugutekommen, langfristig niederlassen.  Im Speziellen wurde in der Studie auf die Europäische Zauneidechse (Lacerta agilis) eingegangen. Wenn man dieser Art zusätzlich Totholz- oder Steinhaufen zur Verfügung stellt, werden die Solarparks sogar ganzjährig besiedelt und es konnte in diversen Anlagen eine kontinuierliche Zunahme der Population beobachtet werden.

Ein wichtiger Faktor ist demzufolge die Bewirtschaftung der Flächen, die unter anderem den Schutz von Bodenlebewesen und die Vermeidung von Bodenverdichtungen umfassen sollte. Auch hier können Solarparks durch eine ökologische Bewirtschaftung einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten. Allein die Tatsache, dass durch die weggefallene landwirtschaftliche Nutzung keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen, der Boden nicht überdüngt wird und generell nur eine sehr extensive Pflege stattfindet, hat einen positiven Effekt auf die Biodiversität.

Nicht jeder Standort ist geeignet

Die Studie betont jedoch auch, dass nicht jeder Standort für Solarparks geeignet ist und dass die Auswirkungen auf die Artenvielfalt von verschiedenen Faktoren abhängen. Es ist daher wichtig, bei der Planung und Umsetzung von Solarparks ökologische Kriterien zu berücksichtigen und mit den Naturschutzbehörden eng zusammenzuarbeiten, um den bestmöglichen Nutzen zu erzielen. In Naturschutzgebieten oder generell einzigartigen Lebensräumen sollte allgemein keine wirtschaftliche Nutzung betrieben werden. Vielmehr geht es um Flächen, die bereits vom Menschen genutzt werden und im Sinne der Biodiversität optimiert werden können. Wenn die Flächen für Solarparks zusätzlich auch landwirtschaftlich genutzt werden sollen, hat sich der Einsatz von Schafen, welche gleichzeitig die Anlage verschattungsfrei halten, bewährt.

Gut für die Akzeptanz bei den Bürgern

Insgesamt zeigt die Studie, dass Solarenergie und Naturschutz keine Gegensätze sein müssen, sondern dass Solarparks durchaus positive Effekte auf die Artenvielfalt haben können. Die Ergebnisse der Studie sind ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Zusammenhänge zwischen Solarenergie und Biodiversität und können dazu beitragen, dass zukünftige Solarparks einen maximalen Nutzen für die Artenvielfalt haben und mehr Akzeptanz bei den Bürger erlangen.